Wie sieht die Zukunft der Führung, der Arbeit und des Lernens aus? Diese Fragen diskutierten drei renommierte Expert*innen der Technischen Universität München im Rahmen des TUM Learning Festivals 2021 bei der Veranstaltung „Zukunft³“ am 03. Mai 2021.
Jede*r der drei Wissenschaftler*innen brachte drei Thesen zum Event mit, das von Dr. Kristin Knipfer, Executive Director TUM Institute for LifeLong Learning, moderiert wurde. „Unsere Panel-Teilnehmer*innen haben spannende und lebhafte Bilder gezeichnet, wie unser Miteinander in der Zukunft aussehen kann“, zieht Kristin Knipfer Bilanz. „Besonders wichtig finde ich den Hinweis, dass trotz des technologischen Fortschritts der Mensch im Mittelpunkt steht: Welche Grundbedürfnisse hat er? Wie kann ich diese als Führungskraft in einem digitalen Arbeitsumfeld berücksichtigen? Und wie bereiten wir junge Menschen bereits auf eine Arbeitswelt vor, in der Algorithmen wichtige Managementaufgaben wahrnehmen? Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen ist hier ausschlaggebend.“
Technologischer Wandel der Arbeitswelt erfordert wertebasierte Führung
Mit der Frage, wie die digitale Transformation unsere Arbeitswelt verändert, beschäftigte sich Prof. Dr. Helmut Krcmar mit drei Thesen: „News ways of working“ erfordern laut dem Experten ein so genanntes „Design Mindset“, d.h. die Kompetenz und Lust, die Zukunft aktiv mitzugestalten. „In vielen Arbeitsbereichen ist der Mensch ohne Einsatz von Künstlicher Intelligenz nicht mehr arbeitsfähig“, so eine weitere These. Und dennoch bleibt der Faktor Mensch relevant, denn: „Es verändert sich eigentlich nichts, nur die Rahmenbedingungen ändern sich. Auch in einer digitalen Arbeitswelt bleiben menschliche Bedürfnisse wie das Gefühl der Zugehörigkeit bestehen – und müssen Führungskräfte darauf reagieren.“
Daran knüpfte Prof. Dr. Claudia Peus, Gründungsdirektorin des TUM Institute for LifeLong Learning, mit ihren Thesen zur Zukunft der Führung an:
- Führungskräfte brauchen technologisches Wissen. Sie müssen das ABC der Technologie-Trends beherrschen und bewerten können, was diese für ihre Geschäftsmodelle und Prozesse bedeuten. Kontinuierliche, forschungsbasierte Weiterbildung ist daher für Führungskräfte unerlässlich.
- Bei allem Wandel: Führung muss menschliche Grundbedürfnisse wie Fairness, Anerkennung und Sinn berücksichtigen – und das umso mehr, wenn Teams digital zusammenarbeiten. Das Schaffen einer positiven und wertschätzenden Arbeitsatmosphäre, in der jedoch auch klare Spielregeln gelten, ist essenziell bei der (digitalen) Mitarbeiterführung.
- Die Führung der Zukunft muss sich noch stärker an Werten orientieren. Das erfordert eine kontinuierliche kritische Selbstreflexion und Auseinandersetzung mit den eigenen moralischen Standards.
Technologie und Lernprofis unterstützen Lernende von morgen
Die Zukunft des Lernens betrachtete Prof. Dr. Tina Seidel. Lehrende sind zwar nicht mehr die Einzigen, die den Zugang zu Wissen ermöglichen, als Expert*innen sind sie jedoch wichtige Unterstützer, die motivieren, strukturieren und Lernen professionell planen können: „Lehrende müssen als Dirigent*innen die vielen (digitalen) Möglichkeiten orchestrieren.“ Ein wichtiges Fazit: Die Kriterien guter Lehre ändern sich nicht durch die Digitalisierung, aber die Bedingungen. Denn Educational Technologies spielen künftig eine große Rolle als Lernbegleiter.
„2050 liegt näher als 1990 – die Zukunft ist uns näher als die Vergangenheit.“ Mit diesen eindrücklichen Worten schloss Kristin Knipfer die Diskussion und betonte noch einmal die Rolle der Wissenschaft, denn: „Wissenschaft darf nicht nur kommentieren oder kritisieren, sie muss auch visionär sein, deshalb: Lasst uns die Zukunft aktiv mitgestalten!“
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