Die Wertekommission – Initiative Werte Bewusste Führung e.V. hat die Ergebnisse der Führungskräftebefragung 2021 vorgestellt. Die jährliche Studie wurde zunächst exklusiv vom Handelsblatt veröffentlicht. Sie dreht sich um die Werte von Führungskräften in Deutschland und wird vom TUM Institute for LifeLong Learning unterstützt und vom Lehrstuhl für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement der TUM wissenschaftlich begleitet. Fokus der diesjährigen Ausgabe ist der Wert Verantwortung: Sollten Führungskräfte sich beispielsweise politisch positionieren? Und wie verantwortlich fühlen sie sich im Bereich Nachhaltigkeit?
Zu der Frage, ob sich Führungskräfte in deutschen Unternehmen zu politischen und gesellschaftlichen Themen öffentlich äußern sollten, haben die Befragten eine gespaltene Haltung: 56 Prozent befürworten eine politische Positionierung, 44 Prozent stimmen dem nicht zu. Dabei hängt die Einschätzung mit der Position zusammen: Unter den Befürworter*innen stammt ein Großteil aus dem Bereich des Top-Managements. Vor allem zu den Themen Rassismus, Diskriminierung und Antisemitismus halten die Befragten eine klare Positionierung für relevant und sehen sich hier deutlich in der Verantwortung.
„Die junge Generation erwartet von den CEOs ganz klar, dass sie zu großen gesellschaftlichen Themen Stellung beziehen und damit zeigen, wofür ihr Unternehmen steht und eintritt. Joe Kaeser wird kein Einzelfall bleiben“, erklärt Prof. Dr. Peus im Interview mit dem Handelsblatt, das die Studie exklusiv einen Tag vor dem Release veröffentlicht hat.
Vertrauen steigt in seiner Relevanz für Führungskräfte
Verantwortung, der Kernwert, der den Fokus der diesjährigen Umfrage bildete, zählt auch generell zu den wichtigsten Werten für die befragten Manager*innen: Mit 27% landet er hinter dem Wert Vertrauen (32%) auf Platz 2. Dahinter folgt Respekt (17%). Betrachtet man, wie sich die Bedeutung der Werte im Vergleich zum Vorjahr veränderte, geben 37% der Führungskräfte an, dass Vertrauen in seiner Bedeutung zunimmt – die größte Veränderung, betrachtet über alle Werte.
Verantwortung für Nachhaltigkeit liegt auch bei Führungskräften
Eines der drängendsten Fragen unserer Zeit ist nachhaltiges Leben und Wirtschaften. Wie stehen die Führungskräfte zu diesem Thema und verknüpfen Sie den Wert Verantwortung auch damit? Die Befragung zeigt: Nicht einmal jede zweite Führungskraft in Deutschland kennt tatsächlich die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.
„Für mich ist dies ein Zeichen dafür, dass die Debatte über Nachhaltigkeit häufig noch viel zu schlagwortartig und abstrakt geführt wird“, so Prof. Dr. Peus im Handelsblatt Interview. „Es fehlt an konkreter Umsetzung, wie Nachhaltigkeit im Unternehmen, bei den Mitarbeitern und bei den Kunden stärker verankert werden kann.“
Gleichzeitig sehen drei Viertel der Führungskräfte eine Mitverantwortung der deutschen Wirtschaft bei der Umsetzung der Sustainable Development Goals (SDGs), die bis 2030 erreicht werden sollen. Das Bewusstsein für die Relevanz von Nachhaltigkeit und die Verantwortung der eigenen Person bzw. des Unternehmens, sind also vorhanden und als positives Zeichen zu sehen, so das Fazit der Wertekommission.
Über die Umfrage und die Wertekommission – Initiative Bewusste Führung e.V.
Die Führungskräftebefragung wird seit 2006 regelmäßig von der Wertekommission durchgeführt, um den „Wertepuls“ deutscher Managerinnen und Manager zu messen. Ziel ist es, die wichtigsten Werte von Führungskräften sowie deren Einschätzung zum Einfluss der Digitalisierung zu erheben. An der Online-Befragung beteiligten sich zwischen dem 19. Mai und dem 6. Juni 2021 536 Führungskräfte aus der deutschen Wirtschaft, davon rund 34% aus dem Top-Management, 53% aus dem mittleren Management und 13% aus dem unteren Management.
Die Online-Befragung wurde in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement sowie dem Institute for LifeLong Learning der Technischen Universität München umgesetzt.
Die vollständige Auswertung finden Sie auf der Website der Wertekommission.
Übrigens: Prof. Dr. Claudia Peus ist Teil der Kampagne „Werte zeigen Gesicht“ der Wertekommission und macht sich in diesem Rahmen für Selbstreflexion und den „inneren Wertekompass“ Führungskräften stark.