Ein Jobwechsel bringt vielfältige Herausforderungen mit sich und hat einen Einfluss auf die Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit – aber welche Bedeutung hat der organisationale Kontext genau? Mit dieser Frage beschäftigt sich das Forschungsprojekt „New Job, New You? Persönlichkeitsentwicklung im Berufsleben“ des Lehrstuhls für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement an der TUM. Teilnehmende, die kürzlich ihre Arbeitsstelle gewechselt haben, werden in regelmäßigen Zeitabständen von den Forscher*innen befragt – und erhalten per E-Mail Impulse zu Themen wie Home-Office und dem Umgang mit verschiedenen Persönlichkeiten am Arbeitsplatz. Eine Teilnahme am Forschungsprojekt ist noch immer möglich.

Die Impulse unterstützen die Teilnehmenden, den Herausforderungen ihres Jobwechsels reflektiert zu begegnen. Besonders wichtig und deshalb Thema des aktuellen Impulses: Im neuen Unternehmen trifft man auf viele unbekannte Persönlichkeiten. Wie geht man also mit neuen Kolleg*innen um, um effektiv zusammenzuarbeiten? Wie bringt man die eigene Persönlichkeit gewinnbringend in das neue Umfeld ein?

Dazu raten die Forscher*innen, sich im ersten Schritt bewusst zu werden, wie verschiedene Persönlichkeitsanteile bei einem selbst ausgeprägt sind. Das aktuell am besten erforschte Modell ist das Big 5- bzw. Fünf-Faktoren-Modell. Demnach lässt sich die Persönlichkeit anhand der Ausprägung auf fünf Hauptdimensionen beschreiben: Offenheit, Gewissenhaftigkeit, Extraversion, Verträglichkeit und Emotionale Stabilität. Menschen unterscheiden sich in den Ausprägungen auf diesen fünf Merkmalen. Statt Menschen in „Typen“ einzuteilen, entstehen mit dem Big-5-Modell also individuelle Persönlichkeitsprofile. Und auch die Kolleg*innen kann man anhand des Modells gut einschätzen. In ihrem Impuls geben die Wissenschaftler*innen der TUM verschiedene Beispiele, welche Schlüsse man aus den Beobachtungen ziehen kann.

Persönlichkeit gibt Hinweise auf konstruktive Möglichkeiten der Zusammenarbeit

Trifft man auf ein neues Teammitglied, das vorwiegend extrovertierte Charaktereigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale besitzt, lohnt es sich, Initiative zu zeigen und gemeinsame Aktivitäten proaktive anzustoßen. Im Gegensatz dazu schätzen introvertiertere Menschen eher ruhige Gesprächssituationen und wenn sie die Nähe und Distanz – gerade bei neuen Kolleg*innen – selbst steuern können. Mit sehr gewissenhaften Kolleg*innen empfiehlt es sich, diese regelmäßig über Fortschritte zu informieren, um deren Wunsch nach Struktur zu berücksichtigen. Ist der/die Andere eher locker, sollte man proaktiv Ziele setzen und hat die Möglichkeit, eigene Strukturen zu etablieren.

Über „New Job, New You“

Das Projekt erforscht über einen Zeitraum von drei Jahren die Entwicklung von Personen nach einem Wechsel der Arbeitsstelle. Hierfür werden die Teilnehmer*innen in einem Intervall von drei bis sechs Monaten mit Hilfe eines Online-Fragebogen oder persönlichen Interviews befragt. Zum Beispiel interessieren sich die Wissenschaftler*innen für Fragen wie: Wie gehen Sie mit Herausforderungen beim Jobwechsel um? Wie nehmen Sie ihre neue Umgebung wahr?

Das Projekt wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und wird in Kooperation mit dem TUM Institute for LifeLong Learning durchgeführt. Geleitet wird es von Prof. Dr. Claudia Peus und Dr. habil. Armin Pircher Verdorfer (Universität Amsterdam) unter Mitarbeit von Dr. Martin Fladerer und Clarissa Zwarg. Weitere Informationen zum Forschungsprojekt erhalten Sie auf der Website des Lehrstuhls für Forschungs- und Wissenschaftsmanagements.