Durch die rapide Geschwindigkeit der Digitalisierung, verstärkt durch die Corona-Pandemie, stehen Führungskräfte vor massiven Herausforderungen. Wie kann digitale Mitarbeiterführung nachhaltig gelingen? Zwei Gastbeiträge.
Die Digitalisierung verändert unsere Arbeitswelt in einem schwindelerregenden Tempo und bringt neue Herausforderungen für Führungskräfte mit sich. Mit den Änderungen in Aufgaben und Anforderungen sollten Entscheider auch ihren Führungsstil und ihr Rollenverständnis überdenken. Auf welche zentralen Schlüsseleigenschaften kommt es allerdings an und wie kann digitale Zusammenarbeit langfristig erfolgreich sein?
Diese Fragestellungen behandeln Prof. Dr. Claudia Peus, Vizepräsidentin für Talentmanagement und Diversity sowie Gründungsdirektorin des TUM Institute for LifeLong Learning und Dr. Alexandra Hauser, Head of Learning Design Executive and Professional Education am TUM Institute for LifeLong Learning, in zwei Gastbeiträgen.
Vertrauen schaffen als zentrale Aufgabe für Führungskräfte
Auch wenn digitale Tools und die neueste Technik aus dem Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind, geht es schlussendlich immer um die Zusammenarbeit von Menschen mit eigenen Persönlichkeiten, Zielen und Wünschen. Deshalb lautet eine zentrale These von Prof. Dr. Peus und Dr. Hauser: „Das Menschenbild der Führungskraft bestimmt ihr Führungshandeln.“ Führungskräfte auf allen Ebenen müssen die Grundbedürfnisse ihrer Mitarbeiter anerkennen und nach festgelegten Werten handeln, um konsistent und nahbar zu führen und langfristige Beziehungen pflegen zu können. Eine zentrale Maxime lautet dabei „Vertrauen statt Kontrolle.“
So gaben bereits 2019 die 500 Führungskräfte, die in einer gemeinsamen Studie der Wertekommission und der Professur für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement der TU München befragt wurden, Vertrauen als zentralsten Wert für ihre Arbeit an – mit deutlichem Abstand. Durch Home-Office und Remote Working bekommt dieser Wert eine neue, besondere Relevanz.
Technologiekompetenz: Bei der Digitalisierung lernt man nie aus
Nicht aus dem digitalen Führungsverhalten wegzudenken ist selbstverständlich die eigene Technologiekompetenz: Führungskräfte sollten die neuesten technologischen Entwicklungen kennen und die sich daraus ergebenden Implikationen für die Entwicklung des eigenen Geschäfts nutzen, so eine weitere These von Peus und Hauser. Dabei gilt: Durch die ständigen Veränderungen sollten Entscheider*innen lebenslanges Lernen als Chance für sich und ihre Teams begreifen und Mitarbeiter*innen entsprechend fördern. Weiterbildung – und dies nicht nur in technologieorientierten Bereichen – spielt eine zentrale Rolle, um flexibel zu bleiben und schnell auf wettbewerbsrelevante Veränderungen des Umfelds eingehen zu können.
Konkret können Führungskräfte hier beispielsweise auf das Modell des „Reverse Mentoring“ zurückgreifen: Jüngere Mitarbeiter machen sich mit technologischen Veränderungen vertraut und unterstützen das Team inklusive Führungskraft beim erfolgreichen Einsatz.
Weiterführende Informationen
Unter den folgenden Links finden Sie die vollständigen Gastbeiträge von Prof. Dr. Claudia Peus und Dr. Alexandra Hauser mit weiteren Lösungsansätzen im Bereich Führen im digitalen Zeitalter:
- Reinventing Leadership – Herausforderung Digitalisierung – acht Thesen für zukunftsorientiertes Führungshandeln, wirtschaftspsychologie aktuell 2/2020 (auf Deutsch)
- Leading in the Digital Age, The Capco Institute Journal of Financial Transformation, #52 January 2021 (auf Englisch)