Jede und jeder von uns hat sie schon erlebt: Widrigkeiten und negative Erlebnisse im Job. Das sprechen über diese Erfahrungen mit Kolleg*innen hilft Teams und Organisationen, ihre Resilienz zu stärken – kann aber auch negative Auswirkungen haben. Zu diesem Thema haben PD Dr. Kristin Knipfer, Executive Director TUM Institute for LifeLong Learning, und Barbara Kump, Assistenzprofessorin an der Wirtschaftsuniversität Wien, nun einen Artikel verfasst.
Forschung ist ein essenzieller Teil des TUM Institute for LifeLong Learning: In den Weiterbildungsangeboten bündeln wir neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus allen Teilbereichen der TUM und setzen innovative Lehr- und Lernmethoden ein. PD Dr. Kristin Knipfer, Executive Director des TUM Institute for LifeLong Learning, hat sich nun gemeinsam mit Barbara Kump mit dem Thema „Collective rumination“, auf Deutsch etwa „kollektives Grübeln“ beschäftigt und ihre Erkenntnisse dazu in der renommierten Fachzeitschrift „Applied Psychology“ veröffentlicht.
Negative Erlebnisse können Teamkultur und Resilienz stärken – oder untergraben
Während soziale Interaktionen gemeinhin als eine wichtige Ressource für organisatorische Resilienz angesehen werden, sind dysfunktionale soziale Interaktionen und ihre negativen Auswirkungen auf die Bewältigung und Überwindung von Widrigkeiten weniger gut erforscht. Ein Beispiel dafür: „collective rumination“ – definiert als sich wiederholende und anhaltende Diskussionen über widrige Ereignisse, die sich auf die negativen und unkontrollierbaren Aspekte der Situation konzentrieren.
Für die Wissenschaftlerinnen steht fest: Einerseits ist es für Teams wichtig, nach negativen Erlebnissen über diese zu sprechen und sie so aufzuarbeiten und sich besser auf zukünftige, ähnliche Situationen zu wappnen. Diese Vorgehensweise ist als „social sharing“ bekannt und stärkt die äußerst relevante Resilienz von Organisationen. Stehen jedoch auf Dauer schlechte Erlebnisse, Worst-Case-Szenarios und unkontrollierbare Ereignisse im Vordergrund, kann laut Forscherinnen eben diese Resilienz durch die Spirale negativer Gedanken und Gefühle gefährdet werden.
Der wissenschaftliche Beitrag schließt nun eine Lücke im Forschungsfeld rund um den „problem talk“, der einen wahren Teufelskreis verursachen kann. Denn: Mitarbeiter*innen, die sich über einen längeren Zeitraum an „collective rumination“ beteiligen sind weniger dazu bereit, sich aktiv mit dem diskutierten Problem zu beschäftigen und dieses aus dem Weg zu schaffen. Diese fehlende Motivation kann sich auf das gesamte Team übertragen. Der Artikel der Forscherinnen soll Teams und Teamleiter*innen dabei unterstützen, die Negativspirale rechtzeitig zu erkennen und ihr gezielt entgegenzuwirken.
Den Artikel können Sie hier in englischer Sprache kostenlos einsehen.