Wozu wollen wir lebenslang lernen – und wie können wir das fördern? Darüber diskutierten Personalverantwortliche beim digitalen Panel „Lernen für die digitale Transformation“ des TUM Institute for LifeLong Learning beim Personalmanagementkongress 2021 im Rahmen des TUM Learning Festivals 2021. Moderiert wurde es von Claudia Paul-Helten, Director Networking bei der Technischen Universität München (TUM).
Prof. Dr. Helmut Krcmar sprach sich in seinem Impulsvortrag, der dem Panel voranging, dafür aus, nicht trotz der Pandemie, sondern mit („con Covid“) zu lernen, Veränderungen zu gestalten und damit im Zusammenleben umzugehen. Im Zusammenspiel mit den zentralen Themen Nachhaltigkeit und Klimawandel ergebe sich daraus eine „spannende Gemengelage“, erkärte der international anerkannte Wirtschaftswissenschaftler, Gründungsdekan und Beauftragter des Präsidenten des TUM Campus Heilbronn.
Lebenslanges Lernen wird zum New Normal
Das „neue Normal“ bedeutet nach seinen Worten auch, dass sich die Produktivitätszeit des Menschen durch die längere Lebensarbeitszeit ausdehnt. In dieser Situation gelte es, die Möglichkeiten der digitalen Transformation zu nutzen, immer wieder Neues auszuprobieren und die Praxis der Selbsttransformation zu genießen. Daraus resultiere beispielsweise ein anderes Führungsverhalten, aber auch die Verschiebung von Tätigkeiten innerhalb von Berufsgruppen. Je mehr das Vertrauen in Aktivitäten künstlicher Intelligenz wachse, desto mehr Möglichkeiten würden sich ergeben, mit ihrer Hilfe zuversichtlich die Zukunft zu gestalten.
Olivia Pita-Gonzalez von der Bank Santander hebt in diesem Zusammenhang die ethische Frage nach der beruflichen Zukunft vieler Mitarbeiter*innen hervor, deren Arbeitsplatz sich beispielsweise durch die Praxis der Plattform-Ökonomie im Bankengeschäft verändern werde. „Es ist eine Herausforderung, die Menschen darauf vorzubereiten.“ Dafür bedürfe es eines guten Austauschs untereinander – gerade in Zeiten, in denen Kolleg*innen sich selten treffen und meist im Homeoffice arbeiten.
Lernen bedeutet auch, Fehler zu machen
Birgit Oßendorf-Will von dem Unternehmen Ströer, das in der Vermarktung von Online- und Außenwerbung tätig ist, sieht diesen Prozess in ihrer Firma bereits in vollem Gange. Sie legt Wert darauf, dass beim Lernen auch Fehler gemacht werde dürfen, damit sich für die Zukunft etwas ändere. „Wir wollen Pilotversuche machen, testen, ob etwas funktioniert – und sollte das nicht der Fall sein, dann verändern wir das Ganze. So entsteht eine andere, neue Kreativität.“
Dass dieses Procedere anstrengend sein könne, solle offen angesprochen werden, betont Jessica Richter von Infineon Technologies. In ihrem Unternehmen habe man gute Erfahrungen mit einstündigen Lernimpulsen zu bestimmten Themen gemacht – nach dem Motto: „Was Sie jetzt zu hybrider Führung wissen müssen“.
TUM Institute for LifeLong Learning unterstützt mit Lernformaten
Die Impulse aus den unterschiedlichen Fakultäten der Technischen Universität München (TUM) und des TUM Institute for LifeLong Learnings werden im Zusammenhang mit dem Lernen für die Digitale Transformation von allen Panel-Teilnehmerinnen als wichtige Inspiration wahrgenommen.
„Unsere Talente profitieren von dem Kontakt zu Wissenschaft und Forschung, der im Tagesgeschäft ansonsten oft nicht möglich ist“, berichtet Birgit Oßendorf-Will von Ströer. Bei Infineon werden die wissenschaftlichen Anregungen der TUM in die leadership-Entwicklung eingewoben, sagt Jessica Richter. Olivia Pita-Gonzalez schätzt die Lösungen und Ideen der TUM, die bei der Bank Santander viele neue digitale Formate ermöglicht hätten.
Dass die Umsetzung digitaler Technologien im beruflichen Alltag noch einige Hürden birgt, darin waren sich alle Teilnehmer*innen einig. Das „neue Normal“ müsse noch an Struktur gewinnen, zum Beispiel bei der Gestaltung digitaler Begegnungen: Wie viel Privates ist in Videokonferenzen erlaubt? Auf welche Weise lassen sich hybride Konferenzen so gestalten, dass sich alle gleichberechtigt mit einbezogen fühlen? Für diese Fragen müssen laut Professor Krcmar individuelle Antworten gefunden werden.
Learning from Leaders: Neue Event-Serie im Rahmen des TUM Learning Festivals 2021
Ab dem 11. Oktober dürfen wir sie bei unserer digitalen Event-Reihe begrüßen: Harald Krüger, Managing Director und Gründer, KC&C Consult & Connect GmbH, Petra Scharner-Wolff, Vorständin der Otto Group, und Dr. Reinhard Ploss, Vorstandsvorsitzender von Infineon Technologies. Im Rahmen des TUM Learning Festivals freuen wir uns sehr, dass die drei Expert*innen in der einmaligen Veranstaltungsreihe „Learning from Leaders“ jeweils am TUM Institute for LifeLong Learning zu Gast sind. Hier können Sie sich für die Veranstaltungen anmelden.